Geburtsbericht

Endlich komm ich dazu meinen Geburtsbericht zu schreiben. Ich habe lange überlegt ob ich überhaupt einen Geburtsbericht schreiben soll. Schlussendlich konnte ich aber durch das Schreiben die Geburt verarbeiten. Ein weiterer Grund war, dass ich nun immer wieder nachlesen kann was genau passiert ist und irgendwann kann ich diesen Blogbeitrag meinem Sohn zeigen.

Viel Spass beim Lesen. 🙂

Die Tage vor der Geburt

In der 40. Schwangerschaftswoche setzten die Wehen ein. Zwar waren es nur leichte Wehen die überhaupt nicht schmerzhaft waren, aber ich wusste dass es nun jeden Moment soweit sein würde. Obwohl meine Frauenärztin mich jedes Mal mit den Worten „wir sehen uns erst wieder mit Baby auf dem Arm“ verabschiedete, dauerte es noch einmal 8 Tage bis die richtigen Wehen wirklich einsetzten. Am 12. Februar dachte ich Mittags, dass es jetzt wirklich losgeht. Ich hatte regelmässige Unterleibskrämpfe und fühlte mich nicht so gut. Wir fuhren direkt ins Krankenhaus und ich wurde ans CTG angeschlossen. Leichte Wehen, Muttermund 6cm offen. Nach Stundenlangem spazieren waren die Wehen wieder weg. Das Krankenhaus wollte mich eigentlich dabehalten, aber ich habe mich dagegen entschieden und bin wieder nach Hause gefahren. Im Nachhinein war das genau die richtige Entscheidung! So konnte ich nämlich noch eine Nacht ruhig schlafen.

Dieses Foto entstand 3 Tage vor der Geburt

Die Geburt

Am 13. Februar wachte ich erholt auf. Die Nacht war ruhig und mir ging es gut. Ich fühlte mich so fit, dass ich sogar noch ein bisschen Haushalt machte und mich an einen Blogbeitrag setzte. Davon habe ich euch sogar in der Story erzählt. Gegen 11.00 Uhr bekam ich heftige Unterleibs- und Druckschmerzen. Gegen 12.30 Uhr wurde es so schlimm, dass ich mich vor Schmerzen krümmte. Trotzdem wollte ich noch nicht ins Krankenhaus fahren. Ich legte mich etwas hin und zählte die Abstände der Wehen. Erst als die Wehen regelmässig in 3-Minuten Abständen kamen und ich einen Druck nach unten spürte fuhren wir ins Krankenhaus. Im Nachhinein war es ziemlich unvorsichtig von mir so lange zu warten.

Im Krankenhaus angekommen wurde ich wieder ans CTG angeschlossen. Das CTG zeigte nun deutlich Wehen an, aber wieder unregelmässig und lange nicht mehr so stark wie Zuhause. Der Muttermund war zu diesem Zeitpunkt 7cm offen. Mir wurde gesagt dass die Geburt langsam losgeht, es aber noch Stunden dauern wird. Mein Mann und ich bereiteten uns auf einen langen Tag und eine lange Nacht vor.

Im Kreisssaal nebenan fand gerade eine Geburt statt, weshalb wir eine gute Stunde alleine waren. Ich lief im Zimmer auf und ab, veratmete die mittlerweile immer stärker werdenden Wehen und riss Witze. Weil es mir zu diesem Zeitpunkt sehr gut ging, war ich richtig entspannt und gut drauf. Die Wehen waren zwar stark, aber noch gut auszuhalten.

Gegen 15.00 Uhr wurden die Wehen plötzlich extrem stark. Ich konnte nicht mehr sprechen, meine Laune war im Keller und ich wollte einfach nur noch in Ruhe gelassen werden. Ja, so schnell kann sich das Blatt wenden. 😉 Die Hebamme stach mit meinem Einverständnis die Fruchtblase auf, was im Nachhinein ein grosser Fehler war. Als sie die Fruchtblase aufstach, rutschte das Köpfchen von Elias so stark in den Geburtskanal, dass ich mich vor Schmerzen nur noch krümmte. Aufstehen, rumlaufen, Wehen veratmen, das alles ging nicht mehr. Die Wehen waren dauerhaft da, ich hatte maximal 5 Sekunden Pause um mich ein bisschen zu erholen. Ich klammerte mich an meinen Mann und sagte immer wieder, dass ich es nicht schaffe. Ganz ehrlich, ich dachte ich sterbe. Solche Schmerzen habe ich in meinem Leben noch nie erlebt! Jede Wehe war eine Qual und ich wusste nicht mehr wie ich liegen soll. Geendet habe ich so halb auf meinem Mann und halb im Bett. Ganz ehrlich, ich wollte jemanden schlagen. Die Hebamme nervte mich mit ihrem Dauerlächeln und mein Mann nervte mich mit seinen aufmunternden Worten. Ich wollte nicht aufgemuntert werden, ich wollte nach Hause und die Geburt um Monate verschieben! Ich hasste alles und jeden und wollte einfach nur noch auf jemanden einschlagen. Ja, dass ist jetzt die unschöne Wahrheit. 😉 Zum Glück dauerte es nicht mehr lange bis mein Schatz da war.

Als die Hebamme dabei war mir einen Zugang zu legen, fingen die Presswehen an. Für Schmerzmittel war jetzt keine Zeit mehr. Die Details erspare ich euch jetzt lieber. 😉 Viel gibt es auch nicht zu erzählen, 3 Presswehen und Elias war auf der Welt. Schnell, unkompliziert aber sehr Schmerzhaft.

Eines der ersten Bilder von Elias

Dieser Moment als ich realisiert habe, dass ich es geschafft habe war unbeschreiblich. Elias wurde mir sofort auf die Brust gelegt und wir durften uns kennenlernen und kuscheln. Ich habe lange gebraucht um zu verstehen, dass ich gerade meinen Sohn geboren habe. Aber mit jedem Atemzug füllte sich mein Herz mit Liebe für dieses kleine Menschlein und ich wollte ab diesem Zeitpunkt nur noch für ihn da sein.

Leider machte eine halbe Stunde nach der Geburt mein Kreislauf schlapp und Elias wurde mir sicherheitshalber weggenommen. Der Kreislauf erholte sich nicht wieder, ich fiel ein wenig später in Ohnmacht und durfte dann nicht mehr aufstehen. Zum Glück hatten wir ein Familienzimmer und mein Mann konnte sich die ganze Zeit um Elias kümmern und ihn mir ins Bett legen wenn wir kuscheln wollten. (Was wir die ganze Nacht gemacht haben. ;))

Das Bild entstand am Tag der Entlassung

Ich habe euch absichtlich die Details erspart, denn ich selber würde es auch nicht wissen wollen. Lange hatte ich mit den Erlebnissen zu kämpfen und ich konnte so eine schnelle Geburt einfach nicht verarbeiten. Ein zweites Kind? Unvorstellbar! Jetzt, 8 Wochen danach, kann ich sagen, dass ich eine absolute Traumgeburt hatte. Wenn ich in diesem Moment zu Elias schaue, der neben mir friedlich schläft, weiss ich wofür ich die ganze Schwangerschaft gekämpft habe und wieso ich die Schmerzen jederzeit wieder auf mich nehmen würde.

Eine Familie ~ Ein Herz, eine Seele, ein Team
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