Oft erhalte ich Fragen von euch zum Thema Border-Collie und auch zu Laila. Um euch einige Fragen zu beantworten und einen kleinen Einblick in die Rasse Border-Collie zu geben, habe ich mir gedacht schreibe ich diesen Blogbeitrag! Ich möchte aber unbedingt erwähnen, dass alle Informationen, bis auf die Fakten, nicht aus Büchern oder dem Internet, sondern aus meinen Erfahrungen mit Laila stammen. Jeder Hundebesitzer und auch jeder Hund ist anders und hat eine andere Meinung. Das ist auch völlig in Ordnung! 🙂
Einige Fakten zum Border-Collie Weibchen
Abstammung: Hütehund
Grösse: 43cm – 46cm
Gewicht: 12kg – 19kg
Lebenserwartung: 10 Jahre – 17 Jahre
Der Border-Collie stamm von den Hütehunden ab und wurde früher zum Hüten der Schafe eingesetzt. Auch heute noch hütet der Border-Collie oft Schafe, die Rasse hat sich aber in den letzten Jahren zu einem «Modehund» etabliert. Früher wie auch heute noch trifft man den Border-Collie oft auf Bauernhöfen an. Aber wie auch wir Menschen hat sich der Border etwas weiterentwickelt. Er gilt nicht mehr als typischer Hütehund, sondern mittlerweile auch als gerngesehener Familienhund.
Wieso wir uns für den Border-Collie entschieden haben
Ganz ehrlich? Es war eine sehr spontane Entscheidung. Ich kannte die Rasse sehr gut, da ich vor ein paar Jahren die Gelegenheit hatte mit einem Border-Collie zu arbeiten. Mir gefiel die Intelligenz dieser Rasse und der Border-Collie sieht wunderschön aus. Uns war von Anfang an klar, dass wir öfter spazieren gehen müssen als mit einer anderen Rasse, aber das spielte keine Rolle. Die endgültige Entscheidung nahm uns aber Laila ab. Obwohl wir auch noch zwischen einem Schäfer und einem Golden Retriever schwankten, entschieden wir uns für den Border. Denn als wir Laila zum ersten Mal sahen, konnten wir unsere Maus einfach nicht mehr hergeben. Wir haben uns sofort in ihre süsse und tollpatschige Art verliebt!
Wie der Border-Collie Tickt
Der Border-Collie ist eine sehr spannende, abwechslungsreiche, intelligente und folgsame Rasse, die sehr viel Zeit benötigt. Der Border ist sehr anhänglich und liebesbedürftig, egal wo ich hingehe, Laila läuft mir immer nach. Wenn ich zu Hause auf dem Sofa sitze, legt sich Laila neben mich und möchte gestreichelt werden. Morgens springt sie aufs Bett und begrüsst mich, abends vor dem zu Bett gehen benötigt sie noch eine intensive Kuschelrunde. Und Zwischendurch kuscheln liegt auch immer drin. Genau das liebe ich an dieser Rasse so sehr. Ein richtiger Border-Collie ist so unglaublich freundlich und liebevoll! Wenn er dich ins Herz geschlossen hat, lässt er dich nicht mehr gehen.
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass der Border-Collie sehr folgsam ist. Ich hatte mit Laila nie das Problem, dass sie nicht das machte was wir von ihr verlangten. Schon als Welpe lernte sie Kommandos wie „Hier“ oder „Sitz“ und „Platz“ sehr schnell. Auch das „Gib Pfötchen“ war in 20 Minuten gelernt. Ich bin heute noch erstaunt, wie schnell sie gewisse Dinge versteht und dann auch umsetzt. Es ist natürlich schön, wenn man sich nach einem Monat bereits keine Sorgen mehr machen muss, dass der Hund beim Spazieren oder in einem Café plötzlich wegläuft. Mittlerweile muss ich mich gar nicht mehr umsehen wo Laila ist, sie passt beim Spazieren eher auf mich auf als ich auf sie, was vielleicht auch etwas mit dem Hüteverhalten zu tun hat.
Das Hüteverhalten
Laila’s Eltern werden beide als Hütehunde eingesetzt. Ich hatte am Anfang ein wenig Angst, dass Laila irgendwann den Hütetrieb entdeckt und diesen dann auch umsetzt. Als sie noch ein Welpe war habe ich extrem darauf geachtet, dass sie weder mich noch andere Personen hütet. Oft habe ich gelesen, dass ein Border-Collie der als Familienhund gehalten wird, mit der Zeit Personen, Autos oder andere Gegenstände jagt oder hütet. Zum Glück ist dieser Trieb bei Laila nie ausgebrochen. Manchmal beim Spazieren fällt meinem Freund und mir auf, dass sie uns nicht aus den Augen lässt. Alle paar Sekunden schaut sie uns an. Aber damit können wir gut leben.
Wir hatten Glück, was wahrscheinlich auch damit zu tun hat, dass wir Laila von Anfang an mit anderen Dingen beschäftigt haben. Wir üben oft neue Tricks mit ihr, oder albern einfach nur rum. Ich würde aber nie meine Hand ins Feuer legen und behaupten, dass jeder Border-Collie ohne den Hütetrieb auskommt. Es gibt aber mittlerweile Bauern, die für ihre Schafe einen Border-Collie suchen, da sie keine Zeit für einen eigenen haben. Das wäre bestimmt eine gute Lösung, wenn der eigene Border-Collie zum Hüten neigt.
Der Border-Collie und sein Ball
Ja es stimmt. Der Border-Collie ist eine Rasse, die Ball- Stöckchen und Frisbeesüchtig ist. Der Border liebt und braucht es, etwas in seinem Mund rumzutragen. Egal was, hauptsache er darf etwas hüten. Genau aus diesem Grund darf Laila maximal eine halbe Stunde mit einem Ball, Stöckchen oder Frisbee spielen. Auch wenn sie genau weiss, dass sie es eigentlich nicht darf, sucht sie aber immer wieder nach einem neuen Stöckchen. Wenn man es aber im Griff hat und der Hund das Kommando „Aus“ beherrscht, ist es nicht weiter schlimm. Dieses Verhalten gehört zu Laila und wir nehmen sie so wie sie ist. 🙂
„Ist das ein Border-Collie? Uf, da müssen sie jetzt bestimmt noch einige Kilometer laufen“
Diesen oder ähnliche Sätze höre ich beinahe täglich. Nein, ich gehe mit Laila nicht 4-8 Stunden pro Tag Spazieren. Nein, wir machen Agility nur zum Spass und auch nur bei uns zu Hause.
Leider sind viele Menschen über diese Rasse zu wenig aufgeklärt und „verderben“ ihn damit. Der Border-Collie benötigt mehr Auslauf als zum Beispiel ein Yorkshire-Terrier, das ist klar. Aber man muss mit dieser Rasse auch nicht den ganzen Tag etwas unternehmen. Ich sehe oft Border-Collie Besitzer, die mit ihrem Hund 2 Stunden Spazieren gehen, danach wird zu Hause der Kopf ausgelastet, danach gehts ins Agility, nach dem Agility muss der Hund wieder 2 Stunden spazieren gehen und gegen den Abend darf er sich dann eventuell ausruhen. Das ist total falsch! Der Border-Collie wird durch Überlastung überfordert, was zu Aggressionen führt, was wiederum vom Besitzer als Hütetrieb oder unterforderung angesehen wird. Auch der Border braucht seine Pausen und benötigt viel Schlaf. Stellt es euch so vor, ihr werden den ganzen Tag rumgehetzt, müsst Dinge machen, für die ihr einfach zu müde seid und auf die ihr keine Lust habt. Was passiert? Ihr werden aggressiv und lässt den Frust an jemandem aus. Genauso reagiert der Border-Collie auch, was sein absolutes Recht ist! Natürlich ist jeder Border-Collie anders, aber zu viel Auslastung tut keinem gut, genauso wie zu wenig.
Wir haben von Anfang an beobachtet, wann es Laila zu viel wird und mittlerweile haben wir einen guten Tagesablauf gefunden:
Bis 12 Uhr passiert gar nichts. Laila ist ein Morgenmuffel und schleppt sich mühsam mit meinem Freund zur Arbeit. Dort verschläft sie den Vormittag. Wenn ich um 12.30 Uhr von der Arbeit nach Hause komme, gehen wir eine grosse Runde laufen. Gross bedeutet für uns ca. 50 Minuten. Beim Spazieren darf sie mit dem Ball oder einem Stöckchen spielen. Wenn wir dann wieder zu Hause sind, ist sie völlig erledigt und schläft wieder eine Runde. Gegen 17.00 Uhr gibt es dann die zweite Runde, im Sommer natürlich etwas später. Wir üben Tricks, spielen oder lassen Laila einfach etwas Schnuppern. Der Ball ist beim zweiten Mal tabu, denn Laila ist ein bisschen Ballsüchtig. Nach der zweiten Runde spielt mein Freund oft mit ihr zu Hause noch etwas. (Er jagt sie meistens durch die ganze Wohnung). Um Laila dann noch ganz auszulasten, gibt es manchmal noch etwas Kopfarbeit und einen Knochen als Belohnung. Abends ist sie immer fix und fertig. Ab 21:00 Uhr sieht und hört man von Laila nichts mehr. Sie verkriecht sich in ihr Bett und schläft, so viel ich weiss, die ganze Nacht durch.
Aber wie gesagt, jeder Border ist anders und Laila ist einfach ein bisschen faul. 😉
Wie viel Zeit nimmt die Hunderasse in Anspruch:
Laila benötigt sehr viel Zeit, weshalb ich auch nur halbtags im Büro arbeite und am Nachmittag den Telefondienst von zu Hause aus erledige. Natürlich könnten wir auch Morgens und Mittags spazieren gehen, aber Laila ist wirklich ein Morgenmuffel und wir würden ihr damit mehr schaden als guttun. Ein weiterer Grund ist, wir möchten Laila nicht zu lange alleine zu Hause lassen oder sie im Büro mit rumsitzen und warten quälen. Wir sind beide kein Fan davon, den Hund jeden Tag mehrere Stunden alleine zu lassen. Vor allem der Border-Collie benötigt seine Bezugspersonen um sich. Wir lassen sie maximal am Wochenende abends ein paar Stunden alleine. Wenn wir beide Termine haben oder verreisen möchten, bringen wir sie zu meinem Eltern die liebend gern auf unsere Maus aufpassen.
Ist ein Border-Collie etwas für mich?
Diese Frage wird mir per DM auf Instagram gestellt. Ich kann euch nicht sagen, ob der Border-Collie etwas für euch ist, denn das müsst ihr ganz alleine herausfinden. Ich kann euch aber sagen, dass wenn ihr gerne spazieren geht, euch gerne mit eurem Hund beschäftigt und auch Zeit habt, ihr nichts gegen lange Streicheleinheit und einen morgendlichen Weckdienst habt, dann könnte der Border-Collie ganz sicher etwas für euch sein!
Meine Traumrasse ist der Border, denn ich brauche einen Hund der mich auf trab hält, mit dem ich kuscheln kann, der mich genauso braucht wie ich ihn und mit dem ich durch Dick und Dünn gehen kann. Wenn ihr genau das auch sucht, dann macht ihr mit dem Border-Collie ganz sicher nichts falsch. 🙂